„Es war einmal ein kleines Mädchen, dem starb seine Mutter. Da legte es sich ins Bett und sprach mit niemandem mehr. Sein Vater rief viele Ärzte herbei, aber keiner konnte helfen. Eines Tages kam eine Katze ins Zimmer, setzte sich auf ihr Bett und sagte: „Streichle mich!“ Das Kind regte sich nicht. Da sagte die Katze noch einmal: „Streichle mich!“ Aber das Mädchen sah starr vor sich hin. Da legte die Katze sich auf seine Brust, schnurrte und kitzelte es mit dem Schwanz an der Nase. Da lachte das Kind und streichelte die Katze. (…)
Es war einmal ein alter Mann, dem gefiel das Leben nicht mehr. Er wusch sich nicht, kochte kein Essen und ging nie aus dem Haus. Da kam ein großer Hund und sagte: „Ich habe Hunger.“ Der Mann ging in die Küche und kochte Brei für ihn. Als der Hund gegessen hatte, sagte er: „Putz mir das Fell.“ Der Mann nahm eine Bürste und striegelte den Hund. Als das Fell glänzte, sagte der Hund: „Geh mit mir spazieren.“ Der Mann nahm seinen Hut und ging mit ihm hinaus. (…)
Dies sind keine Märchen, sondern wahre Geschichten, Beispiele für tiergestütztes Heilen und Helfen.
(aus: Greiffenhagen, S. / Buck-Werner, O.: Tiere als Therapie. Neue Wege in Erziehung und Heilung. Mürlenbach 2007, S. 13)
Wenn Menschen in konventionellen Fördermethoden keine Hilfe mehr finden, therapie-müde oder therapieresistent sind, liegt in der Tiergestützten Arbeit eine große Chance. Eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen belegt inzwischen, dass Kinder und Erwachsene in Gegenwart von Tieren eher bereit sind offen zu kommunizieren, aktiv zu werden oder sich zu entspannen. Zugangsbarrieren und Hemmungen wie sie zwischen Menschen bestehen, existieren im Kontakt mit Tieren kaum.
So ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Therapeuten und Pädagogen Tiere in ihre Arbeit einbinden.
Tiere tun uns Menschen gut, ob wir gesund sind oder krank. Tiere fordern und fördern uns in unserem Alltag und in schwierigen Lebenssituationen. In der Begegnung mit einem Tier erfahren wir eine fast bedingungslose Akzeptanz und Zuneigung, dies können wir in der Begegnung mit Menschen nicht voraussetzen. So können Tiere in der Sozialen Arbeit Türen öffnen, die im Kontakt mit Menschen verschlossen bleiben.